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25 Jahre Patientenombudsverein Schleswig-Holstein: Festakt mit der Patientenbeauftragten der Bundesregierung Prof. Dr. Claudia Schmidtke und Landes-Sozialminister Dr. Heiner Garg

Bad Segeberg: Der Verein Patientenombudsmann/-frau hat heute sein 25-jähriges Jubiläum mit einem Festakt in seiner Geschäftsstelle in Bad Segeberg gefeiert. Vor zirka 60 Gästen betonte Vorsitzender Volker Dornquast, wie wichtig es sowohl damals als auch heute sei, Patientinnen und Patienten eine niedrigschwellige Beratung anzubieten, um zur Verständigung und Vermittlung zwischen Patienten auf der einen und Ärzten sowie Krankenkassen auf der anderen Seite beizutragen: „Für Patientinnen und Patienten ist es oft schwierig, als gleichberechtigte Partner im Gesundheitswesen aufzutreten. Ein grundlegendes Problem liegt im häufig komplizierten Patientendialog. Ebenso führen falsche Erwartungen durch Dr. Google zu Unzufriedenheit und Unverständnis.“

Gruppenbild Festakt mit der Patientenbeauftragten der Bundesregierung Prof. Dr. Claudia Schmidtke und Landes-Sozialminister Dr. Heiner Garg
Bildquelle: AS P BMG

Im Sinne eines funktionierenden Gesundheitssystems möchte der Verein Patienten ermutigen, sich mit ihren Problemen an ihn zu wenden, damit sie die Leistungen erhalten, die ihnen im Rahmen der Gesetzgebung zustehen. „Uns geht es darum, Differenzen zu klären und unterschiedliche Auffassungen über eine fundierte Moderation zu schlichten, um nach Möglichkeit auch Gerichtsverfahren zu vermeiden“, sagte Volker Dornquast.

Zukünftige Herausforderungen für die Arbeit der Patientenombudsleute sieht der Vereinsvorsitzende im demografischen Wandel. Aufgrund der veränderten Altersstruktur erlange besonders die Pflegeberatung eine weiter wachsende Bedeutung, denn naturgemäß steige der Beratungsbedarf insbesondere zum Thema Pflegeversicherung im zunehmenden Alter. „2030 werden fast 36 Prozent der Bevölkerung bei uns im Land 60 Jahre und älter sein. Das wird die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen erhöhen und die Arbeit der Patientenombudsleute verändern“, ist Volker Dornquast überzeugt. Im Schnitt bearbeitet die Pflegeombudsfrau bereits heute zirka 40 Prozent der rund 1.000 Anfragen im Jahr.

Die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten, Prof. Dr. Claudia Schmidtke, betonte in ihrer Festrede die Bedeutung von unabhängigen Patientenberatungen: „In unserem komplexen Gesundheitswesen finden sich Patientinnen und Patienten leider nicht immer gut zurecht. In Schleswig-Holstein leisten die ehrenamtlichen Mitglieder des Patientenombudsvereins einen unschätzbaren Beitrag, indem sie genau diesen Ratsuchenden helfen, sie über ihre Rechte informieren und sich als Vermittler für Kommunikation auf Augenhöhe einsetzen. Ich gratuliere Ihnen allen sehr herzlich zum 25-jährigen Bestehen des Vereins und bedanke mich ausdrücklich für den langjährigen ehrenamtlichen Einsatz für Patientinnen und Patienten. Ich persönlich setze mich dafür ein, dass dieses Erfolgsmodell aus dem ambulanten Bereich auch flächendeckend verbindlich in den Kliniken eingeführt wird. Viele Bundesländer haben dazu bereits das Amt ehrenamtlicher Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher gesetzlich verankert, die Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen als unabhängige Ansprechpartner in den Krankenhäusern zur Verfügung stehen und im Konfliktfall vermitteln. Ich bin sicher, Schleswig-Holstein wird diesem Beispiel folgen.“

Auch Schleswig-Holsteins Sozialminister Dr. Heiner Garg bedankte sich in seinem Grußwort bei den Patientenombudsleuten: „Der Patientenombudsverein ist seit vielen Jahren in seiner Rolle als Vermittler bei Konflikten im Gesundheitswesen und Pflegebereich absolut unverzichtbar. Auch mein Haus arbeitet regelmäßig mit dem Patientenombudsverein zusammen. Der Patientenombudsverein war auch während der Pandemie ein wichtiger Ansprechpartner, als etwa zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen besondere Besuchsregelungen galten. Seiner Rolle wird der Verein vor allem dank der ehrenamtlichen Arbeit der Patienten- und Pflegeombudsleute gerecht, wofür ich sehr dankbar bin.“

Prof. Dr. Henrik Herrmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, markierte in seiner Festrede wichtige Stationen des Patientenombudsvereins und wies auf die Rolle der Ärztekammer als Gründungsmitglied hin: „Um zur Verständigung zwischen Ärzteschaft und Patientinnen und Patienten bei eventuellen Missverständnissen und Problemen beizutragen, kam bei der Ärztekammer der Gedanke auf, mithilfe eines niederschwelligen Angebotes zwischen den betroffenen Parteien zu vermitteln. Die Idee überzeugte, sodass sie 1996 zur Realität wurde und der Ombudsverein in den Folgejahren immer mehr Mitstreiter für sich gewinnen konnte. 25 Jahre nach seiner Gründung ist der Verein heute ein etabliertes neutrales Beratungs- und Vermittlungsorgan, das Dank des ehrenamtlichen Engagements der Ombudsleute nicht mehr aus dem schleswig-holsteinischen Gesundheitswesen wegzudenken ist. Eine echte Erfolgsgeschichte.“

AOK-Landesdirektorin Iris Kröner machte die Rolle der AOK als Mitinitiatorin und Gründungsmitglied des Vereins deutlich und wies auf die hohe Bedeutung des besonderen Beratungsangebots durch die Patientenombudsleute im schleswig-holsteinischen Gesundheitswesen hin. Kröner dankte den Patientenombudsleuten für ihr ehrenamtliches Engagement bei den mehreren tausend Anfragen von hilfesuchenden Patientinnen und Patienten in den letzten 25 Jahren: „Die Patienten- und Pflegeombudsleute haben in zahlreichen Fällen erfolgreich vermittelt und für beide Seiten akzeptable Lösungen gefunden. Das hat auch mit dazu beigetragen, den Patientinnen und Patienten in einem hoch komplexen Gesundheitswesen Halt und Orientierung gegeben, das Arzt-Patientenverhältnis zu stärken und die Patientensouveränität zu erhöhen.“

 

Quelle der Meldung: Verein Patientenombudsmann/-frau Schleswig-Holstein e.V. (www.patientenombudsmann.de)

Weitere Informationen zum Ombudsverein:

Der Patientenombudsverein unterstützt seit 1996 Patienten in Schleswig-Holstein bei Konflikten im Gesundheitswesen. Dabei ergreifen die Ombudsleute als neutrale Instanz nicht einseitig Partei, sondern beraten vermittelnd und schlichtend zwischen Patienten und den Akteuren im Gesundheitswesen.

Die vier Patientenombudsleute und eine Pflegeombudsfrau sind seelsorgerisch oder sozialpädagogisch ausgebildete Personen. Ihre Beratung erfolgt neutral, unabhängig und kostenfrei.

Mit Inkrafttreten des neuen Landeskrankenhausgesetzes zum 1. Januar 2021 ist die Patientenombudsperson ein fester Bestandteil des  Landeskrankenhausaus-schusses geworden. Mit beratender Stimme kann sie dort teilnehmen und bei krankenhausplanerischen Entscheidungen mitwirken.

Zu den derzeit rund 80 Mitgliedern des Vereins zählen Gesundheitsinstitutionen, Krankenkassen, soziale Einrichtungen, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Verbände.

Nach Prof. Günter Jansen, Heide Simonis und Dr. h. c. Peter Harry Carstensen hat seit 2018 Volker Dornquast den Vorsitz des Vereins inne.

Zuständigkeitsbereiche Patientenombudsleute nach Kreisen:

Petra Thobaben

zuständig für die Kreise: Kiel, Rendsburg-Eckernförde, Plön, Segeberg

Telefon: 0151 40720148

 

Reinhart Pawelitzki

zuständig für die Kreise: Dithmarschen, Neumünster, Pinneberg, Steinburg

Telefon: 04641 987369

 

Dagmar Jonas

zuständig für die Kreise: Flensburg, Schleswig-Flensburg, Nordfriesland

Telefon: 04631 4413447

 

Peter Schildwächter

zuständig für die Kreise: Lübeck, Ostholstein, Herzogtum Lauenburg, Stormarn

Telefon: 0151 16521166

 

Pflegeombudsfrau:

Dagmar Danke-Bayer

zuständig für Schleswig-Holstein gesamt

Telefon: 04531 804938