Studien
Im Auftrag des Patientenbeauftragten bzw. seiner Vorgängerinnen und Vorgänger im Amt wurden wissenschaftliche Studien erarbeitet, um verschiedenen gesundheitspolitischen Fragestellungen nachzugehen.
Studie zur Lage der Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher an deutschen Krankenhäusern
Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Versorgung im Krankenhaus. Als unabhängige Ansprech- und Vertrauenspersonen beraten und informieren sie Patienten bzw. ihre Angehörigen und können in Konfliktfällen gegenüber den Klinik- oder Stationsleitungen vermitteln. Ihre Arbeit ist neben dem Beschwerdemanagement ein wichtiger Bestandteil der Patientenorientierung im Krankenhaus. Durch ihr Engagement tragen Patientenfürsprecher dazu bei, dass die Erfahrungen und Perspektiven der Patienten stärker wahrgenommen und für Versorgungsverbesserungen berücksichtigen werden.
Aufgrund der Zuständigkeit der Länder für die Gesetzgebung im Bereich der Krankenhausversorgung haben sich in der Vergangenheit ganz unterschiedliche Regelungen beispielsweise bei der Berufung von Patientenfürsprechern herausgebildet.
Daher wurde eine Studie im Auftrag des Patientenbeauftragten der Bundesregierung zur Lage der Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher an deutschen Krankenhäusern in Auftrag gegeben, in der die unterschiedlichen Regelungen und Rahmenbedingungen untersucht und Handlungsempfehlungen für Ihre Tätigkeit erarbeitet wurden.
Die Studie, die von der Prognos AG durchgeführt wurde, hatte zum Ziel, eine Bestandsaufnahme zu den verschiedenen rechtlichen Regelungen, zur Verbreitung und zur Ausgestaltung der Patientenfürsprache vorzunehmen. Die Studie bietet einen Überblick über das Vorhandensein von Patientenfürsprecherinnen und -fürsprechern in den Bundesländern, untersucht die Rahmenbedingungen, Ausstattungsmerkmale und Wirkungsbedingungen der Patientenfürsprache und erarbeitet Handlungsempfehlungen.
Die Studiendaten wurden durch einen Methoden-Mix erhoben. Für die Bestandsaufnahme der Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher wurden die Qualitätsberichte der Krankenhäuser aus dem Jahr 2020 und die Landesgesetzgebungen ausgewertet. Dazu wurde eine bundeweite Online-Befragung von Patientenfürsprechern mit rund 330 Teilnehmenden durchgeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden in einem Thesenpapier zusammengefasst, welches in Fachgespräche mit Expertinnen und Experten diskutiert wurde. Die Ergebnisse und die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen der Patientenfürsprache wurden abschließend zusammengefasst und dargestellt.
Die Studie steht hier >> zum Download bereit.
E-Books im Krankenhaus: Aufbau, Erprobung und Evaluierung der E-Book-Ausleihe in Patientenbibliotheken
Der ehemalige Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, hat ein Forschungsprojekt „E-Books im Krankenhaus: Aufbau, Erprobung und Evaluierung der E-Book-Ausleihe in Patientenbibliotheken“ in Auftrag gegeben, welches von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft durchgeführt wurde. An dem Projekt, das in der Zeit vom 01. November 2017 bis 31. Oktober 2020 durchgeführt wurde, nahmen neben der Klinikbücherei im Universitätsklinikum Münster die beiden Patientenbibliotheken der Charité – Universitätsmedizin Berlin teil.
Ziel der Studie war es, eine Ausleihe für elektronische Medien in Patientenbibliotheken zu entwickeln, zu implementieren und mithilfe von qualitativen und quantitativen Ansätzen sowohl unter den Nutzerinnen und Nutzern als auch unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Bibliotheken und Krankenhäuser zu evaluieren.
Im Rahmen des Projektes wurde der Verbund Lisando gegründet. Die beteiligten Patientenbibliotheken stellen unter Nutzung der ‚Onleihe‘ als Angebot der digitalen virtuellen Bibliotheken (diviBib) interessierten Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende der Kliniken E-Bücher, E-Audios, E-Zeitschriften und Zeitungen zur Verfügung. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt durch das Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitation, Bereich Rehabilitationsforschung, der Charité.
Die Ergebnisse der Studie haben gezeigt, dass die Nutzung aller angebotenen Medienarten über den Berichtszeitraum kontinuierlich angestiegen ist, sowohl bei Patientinnen und Patienten als auch bei der Gruppe der Mitarbeitenden. Insbesondere während der Phase des ersten Lockdowns in der Covid-19-Pandemie war eine besondere Steigerung der Nutzungshäufigkeit zu verzeichnen. Ein Beleg für den Erfolg des Programms ist, dass jeweils über 90 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer das Angebot nochmals in Anspruch nehmen bzw. ihren Freunden weiterempfehlen würden. Nach Projektende steht Lisando allen interessierten Patientenbibliotheken in Deutschland zum Beitritt offen. Das Vorhaben ist damit einen Beitrag zur Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung und trägt zur Stärkung der Patientenorientierung und Steigerung der Gesundheitskompetenz von Patientinnen und Patienten bei.
Die Studie steht hier zum Download zur Verfügung.
Rechtsgutachten zu den Möglichkeiten und rechtlichen Rahmenbedingungen einer Weiterentwicklung der UPD
Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Prof. Dr. Claudia Schmidtke, MdB hat die Professoren Dr. Gassner und Dr. Wollenschläger von der Universität Augsburg beauftragt, ein Rechtsgutachten zur Weiterentwicklung der Unabhängigen Patientenberatung (UPD) nach § 65b SGB V zu erstellen.
In dem Gutachten werden die Möglichkeiten und rechtlichen Rahmenbedingungen der Weiterentwicklung einer unabhängigen Patientenberatung untersucht und verschiedene Regelungsmodelle mit den wesentlichen Vor- und Nachteilen der jeweiligen Regelungsoptionen dargestellt.
Unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse muss aus Sicht der Patientenbeauftragten die UPD nun mit dem Ziel weiterentwickelt werden, ein kontinuierliches, qualitativ hochwertiges, unabhängiges und regional vernetztes Beratungsangebot zu gewährleisten, das für die Ratsuchenden möglichst leicht und barrierefrei zugänglich und dessen Unabhängigkeit, insbesondere von Interessen der Leistungserbringer und Kostenträger am Gesundheitsmarkt deutlich erkennbar ist. Auf dieser Basis wird derzeit ein Konzept erarbeitet.
Das Gutachten steht hier zum Download zur Verfügung >>
Versorgungsmanagement durch Patientenlotsen
Das Angebot an medizinischen Versorgungs- und Unterstützungsdienstleistungen in Deutschland ist komplex und teilweise unübersichtlich. Insbesondere älteren oder mehrfach und chronisch erkrankten Menschen kann es deshalb schwerfallen, sich allein in der Versorgungslandschaft zurechtzufinden. Eine individuelle Betreuung durch sogenannte Patientenlotsen könnte hier sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch die Leistungserbringer vorteilhaft sein. Zu diesem Ergebnis kommt die „Studie zum Versorgungsmanagement durch Patientenlotsen“, die im Auftrag der Patientenbeauftragten vom IGES-Institut in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Stefan Huster von der Ruhr-Universität Bochum erstellt wurde. Die Studie gibt auf Basis von Literaturrecherchen, Interviews und Fallbetrachtungen einen Überblick zum Einsatz von Patientenlotsen in verschiedenen Pilotprojekt. Weiterführende Informationen und die Studie finden Sie hier >>.
Informationen anlässlich der Vorstellung der Studie im März 2019 finden Sie hier >>.
Leistungsbewilligungen und –ablehnungen durch Krankenkassen
Die Studie „Leistungsbewilligungen und –ablehnungen durch Krankenkassen“ des IGES Instituts aus dem Jahr 2017 zeigt, dass Krankenkassen den Großteil der Leistungsanträge genehmigen. Jedoch kommt es bei der Bewilligung und Ablehnung von Leistungsanträgen in bestimmten Leistungsbereichen teils zu erheblichen Unterschieden zwischen den verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen. Weiterführende Informationen und die Studie finden Sie hier >>.