Forum Gesundheitskompetenz 2023
vom 20. Juni 2023 inkl. Aufzeichnung
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Um sich und seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun, muss man wissen wie. Informationen zu relevanten Fragen finden, sie verstehen, zu beurteilen und dann für sich zu nutzen – all das bedeutet Gesundheitskompetenz. Bisher wurde der Fokus dabei meist auf die Bevölkerung gelegt: Wie kompetent Menschen im Umgang mit ihrer Gesundheit sind, hängt zum einen von individuellen Fähigkeiten ab. Allerdings wird dies auch stark davon beeinflusst, wie leicht oder schwer es ihnen in ihrer Umgebung – dem Gesundheitssystem und seinen Organisationen sowie den darin Tätigen gemacht wird, an Informationen oder Beratungs- und Unterstützungsleistungen zu gelangen.
Mit insgesamt über 350 Teilnehmenden (vor Ort und digital) hat das Forum Gesundheitskompetenz 2023, eine gemeinsame Veranstaltung des Patientenbeauftragten der Bundesregierung und der Stiftung Gesundheitswissen, am 20. Juni 2023 dieses Thema aufgenommen, die Ergebnisse und Forschungsbefunde mehrerer Projekte zur organisationalen und zur professionellen Gesundheitskompetenz vorgestellt und mit Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Versorgung erörtert. Veranstaltungsort war das Auditorium des Bundesministeriums für Gesundheit, Friedrichstraße 108, 10117 Berlin sein. Die Teilnahme war auch durch Livestream und Chat möglich.
Ziel der Veranstaltung war es, Impulse dafür zu setzen, dass auch Einrichtungen der gesundheitlichen Versorgung in die Lage versetzt werden können, auf die Gesundheitskompetenz von Patientinnen und Patienten angemessen zu reagieren und diesen im Versorgungsprozess anhand ihrer individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten Orientierung zu geben. Die hier vorgestellten Ergebnisse der Studie zur professionellen Gesundheitskompetenz, die in Kooperation mit der Hertie School, der Universität Bielefeld und der Stiftung Gesundheitswissen erarbeitet wurden, bieten eine umfassende Datenlage zu den Herausforderungen denen Gesundheitsprofessionen sich u.a. kommunikativ gegenübersehen.
Der Patientenbeauftragte Stefan Schwartze, MdB begrüßt die Teilnehmenden. Foto: Holger Groß
Herr Schwartze erläuterte dazu: „Damit sich Gesundheitskompetenz entfalten kann, ist es auch wichtig, wie förderlich die Rahmenbedingungen und Strukturen in den jeweiligen Einrichtungen des Gesundheitswesens sind und ob ausreichend Ressourcen dafür zur Verfügung stehenFür die Stärkung der Gesundheitskompetenz in Organisationen unterstützen wir verschiedene Projekte. Der heute diskutierte Gesundheitskompetenz-Kompass ist dabei ein Projekt mit hohem Potential“. „Damit erhalten Interessierte aus dem Gesundheitswesen einen vielfältigen Methodenkoffer, um die Stärkung der Gesundheitskompetenz in ihrer Organisation voranzubringen,“ so Schwartze weiter. So könne auch ganz konkret auf die individuellen Fähigkeiten, Bedürfnisse und Belange von Patienten und Patientinnen vor Ort eingegangen werden. „Mit diesem und weiteren Projektbeispielen zeigen wir gemeinsam mit der Stiftung Gesundheitswissen, welche Möglichkeiten es heute schon gibt, die organisationale und professionelle Gesundheitskompetenz im Gesundheitswesen zu stärken und auszubauen.“
Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen, PD Dr. Ralf Suhr
Dabei kommt den Gesundheitsprofessionen und -berufen, speziell Ärzten und Ärztinnen und Pflegefachpersonen, eine hohe Bedeutung zu. Sie sind nach wie vor erste Anlaufstelle bei Gesundheits- und Krankheitsfragen und stellen eine wichtige Informationsquelle dar, das hatte eine Studie der Stiftung Gesundheitswissen gezeigt.
Darauf und darüber hinaus verwies Herr Dr. Suhr: „Um die Gesundheitskompetenz der Menschen stärken zu können, müssen auch die Gesundheitsprofessionen in der Lage sein, gesundheitsbezogenes Fachwissen und entsprechende Informationen so aufzubereiten, zu vermitteln und zu kommunizieren, dass diese von ihren Patienten und Patientinnen verstanden und genutzt werden können.“ Im deutschsprachigen Raum war diese „professionelle Gesundheitskompetenz“ bisher kaum untersucht. „Es freut mich daher besonders, dass wir Ihnen heute die Ergebnisse einer Pilotstudie vorstellen können, in deren Rahmen erstmals ein Konzept zur Messung der professionellen Gesundheitskompetenz entwickelt und für zwei wesentliche Berufsgruppen im deutschen Gesundheitswesen – nämlich für Ärzte und für die Pflege – auch erprobt wurde,“ betonte Suhr.
Im Anschluss stellte Dr. Christina Dietscher (M-POHL Netzwerk, Schwerpunkt OHL, Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Österreich) das Projekt „Organisationale und professionelle Gesundheitskompetenz – zwei unterschiedliche oder zusammenhängende Ansätze?“ vor.
Es folgten Prof‘in. Dr. Doris Schaeffer und Dr. Alexander Haarmann (Universität Bielefeld, Hertie School) mit dem durch den Patientenbeauftragten geföderten Projekte „Organisationale Gesundheitskompetenz in Deutschland – Wie können Gesundheitseinrichtungen nutzerfreundlich und gesundheitskompetent gestaltet werden?“.
Als letzter fachlicher Beitrag wurde danach der ebenfalls durch den Patientenbeauftragten geförderte Gesundheitskompetenz-Kompass (GEKOKO) – ein onlinebasierter Methodenkoffer für Gesundheitskompetenz – durch PD Dr. Saša Sopka und Dr. Martin Klasen (AIXTRA – Kompetenzzentrum für Training undPatientensicherheit) erläutert.
Die drei inhaltlichen Beiträge wurden durch fachkundige Expertinnen und Experten kommentiert und in Plenarrunden debattiert (siehe Programm).
von links oben nach unten: Prof. Dr. Martin Scherer, Prof‘in. Dr. Melanie Messer, Prof‘in. Dr. Marie Luise Dierks, Dr. Saskia De Gani
Zum Abschluss diskutierte eine zweiteilige Podiumsdiskussion über die Bedeutung der Ergebnisse und Chancen der praktischen Umsetzung.
Forum Gesundheitskompetenz 2023 | |||||
Das Programm | |||||
Moderation: | Prof. Dr. Klaus Hurrelmann (Hertie School Berlin) | ||||
10.00–10.10 Uhr | Begrüßung und Grußworte | ||||
Stefan Schwartze (Patientenbeauftragter der Bundesregierung) | |||||
PD Dr. Ralf Suhr (Stiftung Gesundheitswissen) | |||||
10.10-10.20 Uhr | Organisationale und professionelle Gesundheitskompetenz – zwei unterschiedliche oder zusammenhängende Ansätze? Dr. Christina Dietscher (M-POHL Netzwerk, Schwerpunkt OHL, Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Österreich) |
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10.20-10.35 Uhr | Organisationale Gesundheitskompetenz in Deutschland – Wie können Gesundheitseinrichtungen nutzerfreundlich und gesundheitskompetent gestaltet werden? (Projekt gefördert durch das BMG im Auftrag des Patientenbeauftragten) Prof‘in. Dr. Doris Schaeffer, Dr. Alexander Haarmann (Universität Bielefeld, Hertie School) |
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10.35- 10.50 Uhr | Der Gesundheitskompetenz-Kompass (GEKOKO) – ein onlinebasierter Methodenkoffer für Gesundheitskompetenz (Projekt gefördert durch das BMG im Auftrag des Patientenbeauftragten) PD Dr. Saša Sopka, Dr. Martin Klasen (AIXTRA – Kompetenzzentrum für Training undPatientensicherheit) |
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10.50-11.10 Uhr | Kommentierung Prof‘in. Dr. Marie Luise Dierks (Medizinische Hochschule Hannover / Deutsches Netzwerk Gesundheitskompetenz) Dr. Saskia De Gani (Zentrum für Gesundheitskompetenz Careum) |
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11.15-11.40 Uhr | Professionelle Gesundheitskompetenz in Deutschland – Wie gut gelingt es Ärztinnen/Ärzten und Pflegenden die Gesundheitskompetenz zu fördern? (Kooperationsprojekt mit Stiftung Gesundheitswissen) Prof‘in. Dr. Doris Schaeffer, Dr. Lennert Griese (Universität Bielefeld, Hertie School) |
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11.40-12.00 Uhr | Kommentierung Prof‘in. Dr. Melanie Messer (Universität Trier) (digital) Prof. Dr. Martin Scherer (Universität Hamburg) |
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12.00-12.15 Uhr | Pause | ||||
12.15-13.00 Uhr | Podiumsdiskussion | ||||
Prof‘in. Dr. Eva-Maria Bitzer (Pädagogische Hochschule Freiburg) Prof. Dr. Tim Brümmendorf (Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen) Dr. Christina Dietscher (Gesundheitsministerium Österreich) Dr. Siiri Doka (Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe) Dr. Bernadette Klapper (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe) Ulrich Langenberg (Bundesärztekammer) Dr. Constanze Lessing (Bundeszahnärztekammer) Dr. Alexander Schmidt-Gernig (Bundesministerium für Gesundheit) |
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13.00-13.15 Uhr | Anmerkungen aus dem Publikum | ||||
13.15-13.30 Uhr | Einordnung und Schlussfolgerungen durch den Patientenbeauftragten der Bundesregierung Stefan Schwartze, MdB |
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13.30 Uhr | Ende des Plenarteils der Veranstaltung, Mittagspause und Präsentationen von Praxisprojekten | ||||
14.30 Uhr | Ende der Veranstaltung |
Hier finden Sie den detaillierten Programmablauf >>
Präsentationen der Veranstaltung
Weitere Fotoimpressionen
Fotos: Holger Groß