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Pressemitteilung: Wie steht es um die Gesundheitskompetenz der Organisationen und Professionen im deutschen Gesundheitssystem? Projekte und Ergebnisse neuer Studien werden heute im Rahmen des Forums Gesundheitskompetenz in Berlin vorgestellt

Berlin, 20. Juni 2023 – Dass es vielen Menschen in Deutschland schwerfällt, mit gesundheitsrelevanten Informationen umzugehen, haben Studien der letzten Jahre gezeigt. Doch wie gelingt es, die Gesundheitskompetenz der Organisationen zu verbessern und welche Rolle kommt dabei den Gesundheitsprofessionen zu? Beim heutigen Forum Gesundheitskompetenz, einer gemeinsamen Veranstaltung des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten und der Stiftung Gesundheitswissen werden diese Aspekte beleuchtet.

Um sich und seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun, muss man wissen wie. Informationen zu relevanten Fragen finden, sie verstehen, zu beurteilen und dann für sich zu nutzen – all das bedeutet Gesundheitskompetenz. Bisher wurde der Fokus dabei meist auf die Bevölkerung gelegt: Wie kompetent Menschen im Umgang mit ihrer Gesundheit sind, hängt zum einen von individuellen Fähigkeiten ab. Allerdings wird dies auch stark davon beeinflusst, wie leicht oder schwer es ihnen in ihrer Umgebung – dem Gesundheitssystem und seinen Organisationen sowie den darin Tätigen gemacht wird, an Informationen oder Beratungs- und Unterstützungsleistungen zu gelangen.

„Damit sich Gesundheitskompetenz entfalten kann, ist es auch wichtig, wie förderlich die Rahmenbedingungen und Strukturen in den jeweiligen Einrichtungen des Gesundheitswesens sind und ob ausreichend Ressourcen dafür zur Verfügung stehen“, erläutert Stefan Schwartze, Patientenbeauftragter der Bundesregierung. „Für die Stärkung der Gesundheitskompetenz in Organisationen unterstützen wir verschiedene Projekte. Der heute diskutierte Gesundheitskompetenz-Kompass ist dabei ein Projekt mit hohem Potential. Damit erhalten Interessierte aus dem Gesundheitswesen einen vielfältigen Methodenkoffer, um die Stärkung der Gesundheitskompetenz in ihrer Organisation voranzubringen,“ so Schwartze. So könne auch ganz konkret auf die individuellen Fähigkeiten, Bedürfnisse und Belange von Patienten und Patientinnen vor Ort eingegangen werden. „Mit diesem und weiteren Projektbeispielen zeigen wir gemeinsam mit der Stiftung Gesundheitswissen, welche Möglichkeiten es heute schon gibt, die organisationale und professionelle Gesundheitskompetenz im Gesundheitswesen zu stärken und auszubauen.“

Dabei kommt den Gesundheitsprofessionen und -berufen, speziell Ärzten und Ärztinnen und Pflegefachpersonen, eine hohe Bedeutung zu. Sie sind nach wie vor erste Anlaufstelle bei Gesundheits- und Krankheitsfragen und stellen eine wichtige Informationsquelle dar, das hatte eine Studie der Stiftung Gesundheitswissen gezeigt. „Um die Gesundheitskompetenz der Menschen stärken zu können, müssen auch die Gesundheitsprofessionen in der Lage sein, gesundheitsbezogenes Fachwissen und entsprechende Informationen so aufzubereiten, zu vermitteln und zu kommunizieren, dass diese von ihren Patienten und Patientinnen verstanden und genutzt werden können,“ erklärt PD Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen. Im deutschsprachigen Raum war diese „professionelle Gesundheitskompetenz“ bisher kaum untersucht. „Es freut mich daher besonders, dass wir Ihnen heute die Ergebnisse einer Pilotstudie vorstellen können, in deren Rahmen erstmals ein Konzept zur Messung der professionellen Gesundheitskompetenz entwickelt und für zwei wesentliche Berufsgruppen im deutschen Gesundheitswesen – nämlich für Ärzte und für die Pflege – auch erprobt wurde,“ betont Suhr. Die Ergebnisse der Studie zur professionellen Gesundheitskompetenz, die in Kooperation mit der Hertie School, der Universität Bielefeld und der Stiftung Gesundheitswissen erarbeitet wurden, bieten eine umfassende Datenlage zu den Herausforderungen denen Gesundheitsprofessionen sich u.a. kommunikativ gegenübersehen. Wenngleich die befragten Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegefachpersonen ihre eigene Gesundheitskompetenz insgesamt als eher gut einschätzen, gibt es Bereiche, die als schwierig eingeschätzt werden. 2

Ziel der heutigen gemeinsamen Veranstaltung ist es, Impulse dafür zu setzen, dass auch Einrichtungen der gesundheitlichen Versorgung in die Lage versetzt werden können, auf die Gesundheitskompetenz von Patientinnen und Patienten angemessen zu reagieren und diesen im Versorgungsprozess anhand ihrer individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten Orientierung zu geben.

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