Hitzepläne müssen flächendeckend umgesetzt werden
Im Juni 2023 hat Bundesgesundheitsminister Lauterbach einen Hitzeschutzplan für Deutschland angekündigt. Bisher gab es keine Pflicht zur Umsetzung oder gar eine Art von Kontrolle bezüglich Hitzeschutzplänen. Deswegen sind konkrete Maßnahmen dringend notwendig, denn: Das Engagement und die Vorkehrungen der einzelnen Bundesländer und Kommunen bezüglich der Bewältigung der Hitzeperioden in Folge der Klimakrise sind sehr unterschiedlich. Aus Absichtserklärungen müssen nun verpflichtende Regelungen folgen, damit auch wirklich der Schutz der vulnerablen Gruppen, also insbesondere Ältere, Kinder, Vorerkrankte, Pflegebedürftige, Alleinlebende, Menschen mit Behinderungen und Obdachlose umgesetzt wird. Denn Hitzeschutz darf nicht vom Wohnort abhängen und die hohen Todeszahlen aufgrund von Hitze dürfen wir nicht ignorieren!
Viele Regelungen des Hitzeschutzplanes beinhalten Informationen, wie die Bürgerinnen und Bürger schnell informiert und gewarnt werden können. Dies ist richtig und wichtig, jedoch muss auch sichergestellt werden, dass besonders ältere Menschen ohne Internet-und Smartphonezugriff erreicht werden. Eine gezielte Kontaktaufnahme durch Hausärztinnen und Hausärzte ist daher z.B. sinnvoll, genauso wie Hitzeschutzbeauftragte in Pflegeeinrichtungen und im Krankenhaus. Meines Erachtens müsste der Fokus noch mehr auf konkreten Maßnahmen liegen, über die beispielsweise auch die kürzlich im Auftrag des BMG online gegangene Website Hitzeservice.de informiert: Telefonische Abfrage vulnerabler Gruppen bei Hitze, ein höherer Betreuungsschlüssel in Pflegeheimen bei Hitzeperioden, Notfallpläne für Gesundheitseinrichtungen, vermehrte Errichtung von Kälteräumen und Trinkwasserbrunnen in Städten, Entsiegelung von Flächen und damit einhergehend Pflanzung schattenspendender Bäume, Errichtung von Frischluftschneisen, verpflichtende Dämmung und Außenverschattung von Gebäuden usw.
Hier ist insbesondere die Aktivität von Kommunen gefragt, um auf die jeweiligen Gegebenheiten zu reagieren. Wichtig wären dafür auch zentrale Koordinierungsstellen auf Länderebene, um langfristige Maßnahmen einzuleiten und auch auf Hitze-Akutfälle zu reagieren.
Angekündigt im Hitzeschutzplan ist die Einrichtung einer interministeriellen Arbeitsgruppe, die den Hitzeschutz effektiv ausgestalten soll. Die Hoffnung ist, dass am Ende dieses Prozesses verpflichtende und konkrete Regelungen stehen, denn Empfehlungen sind nett, aber in diesem Falle nicht zielführend.