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Kultur der Organspende schaffen

Am Tag der offenen Tür habe ich gemeinsam mit Dr. Kati Jordan, Leitende Oberärztin Intensivmedizin und Transplantationsbeauftragte des Auguste-Viktoria-Klinikums in Schöneberg, Felix Vieth, Leiter Referat T 5 „Organ- und Gewebespende, Blut- und Plasmaspende“, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und Dr. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) und interessierten Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Organspende diskutiert.
Knapp 8500 Menschen stehen in Deutschland auf der Warteliste, im Jahr 2022 sind davon knapp 750 verstorben. Eine rechtzeitige, oft lebensrettende Organspende war in diesen Fällen nicht möglich. In den meisten europäischen Ländern gibt es im Verhältnis deutlich mehr Organspendende als bei uns.

 

Dr. Rahmel erläuterte zunächst das Verfahren der Organspende, vom Weg vom Spender zum Empfänger. Er machte ergänzend deutlich, dass dringend Veränderungen notwendig sind, um die Zahl von Spenderinnen und Spender zu erhöhen.

In der Diskussionsrunde und auch im Publikum waren wir uns alle einig, dass so viele Menschen wie möglich sich mit der Frage der Organspende auseinandersetzen sollten. Im Todesfall sind Angehörige oftmals überfordert mit dieser Entscheidung. Daher ist es wichtig, wo es nur geht, in Familien und im Freundeskreis darüber zu sprechen und Ängste durch Aufklärung zu nehmen. Herr Vieth von der Bundeszentrale für politische Aufklärung erläuterte den gesetzlichen Auftrag zur Aufklärung über Organspende. Dabei machte er deutlich, dass nur im Verbund mit Ärztinnen und Ärzten und Kliniken die Informationen sicher und breitgefächert vermittelt werden können. Was er bereits feststellen konnte, ist, dass die Grundhaltung zur Organspende positiv ist, und trotzdem ist die Zahl der Unentschlossenen so hoch. Frau Dr. Jordan plädierte für eine Kultur der Organspende. Dankbarkeit und Anerkennung gegenüber den Patientinnen und Patienten oder ihren Angehörigen müssten viel mehr hervorgehoben werden. Sie appellierte zudem dafür, die Entscheidung über die Bereitschaft für eine Organspende jedem Bürger und jeder Bürgerin zuzutrauen. Für jemand anderen eine Entscheidung zu treffen, fällt deutlich schwerer als für einen selbst. Die Bedenken, die sie oftmals hört, können leicht durch Erklärungen ausgeräumt werden. Wir waren alle der festen Überzeugung, dass eine Widerspruchslösung die Zahl der Organspenden erhöhen würde.